Kleingartenverein Herthasee e.V.
Tipps für den Garten
zurück zur Übersicht

Dieser Beitrag wurde verfasst von:

Für den Inhalt dieses Beitrags ist ausschließlich der Verfasser verantwortlich.

Zum Beitrag des Verfassers
Verfasst am 19.08.2021 um 14:00 Uhr

Prima fürs Klima: Grüne Oasen auf dem Dach

Insektenfreundliche Pflanzen, ressourcenschonender Anbau – hochaktuelle Themen wie Klimaschutz und Artenvielfalt machen sich auch immer mehr in unseren Gärten bemerkbar. Wer noch mehr für Mensch, Natur und Umwelt tun möchte, kann nicht nur den eigenen Garten zum Blühen bringen, auch das Dach des Gartenhauses oder der Laube, vom eigenen Zuhause sowie der Garage eignet sich hervorragend zum Bepflanzen. Und vor allem sieht es auch noch sehr schön aus.

Foto: Carolin Brüstel

Eine Dachbegrünung hat viele positive Effekte. Denn das grüne Dach hilft, die Sonneneinstrahlung im Sommer abzuhalten und dient im Winter als Wärmedämmung. Die Pflanzen schützen das Dach außerdem vor Witterungseinflüssen, sodass die Abdichtung wesentlich länger hält als bei einem herkömmlichen Dach, erklärt Gerd Reidenbach vom Thüringer Landesamt für Landwirtschaft und Ländlichen Raum. Dessen Lehr- und Versuchszentrum Gartenbau präsentiert aktuell die Themen Dach- und Fassadenbegrünung auf der BUGA in Erfurt. Laut Reidenbach hat ein grünes Dach viele weitere Vorteile: So binden die Pflanzen CO2, filtern Luftschadstoffe und Feinstaub. Die Dachbegrünung ist gut für die Wasserrückhaltung und verbessert den Lärmschutz. Die Pflanzen erhöhen außerdem die Wirkung von in der Nähe installierten Photovoltaikanlagen. Nebenbei sorgt das Grün für ein gutes Umgebungsklima.

Wer sein Dach, egal ob vom Gartenhaus, dem Eigenheim oder der Garage, bepflanzen möchte, muss allerdings ein paar Dinge beachten. So gibt es zwei wesentliche Arten der Begrünung: die extensive und die intensive. Die extensive Variante benötige nur sehr wenig Pflege und das Dach könne weitgehend sich selbst überlassen werden, weiß Reidenbach. Gepflanzt werden vor allem Kräuter oder Sedum-Arten, erläutert der Experte. Etwa Fetthenne, Milder Mauerpfeffer oder Herbstfreude. Die Substratschicht ist rund sechs bis acht Zentimeter hoch, maximal 15 Zentimeter.

Foto: Carolin Brüstel

Bei der sogenannten einfachen intensiven Dachbegrünung ist die Substratschicht zwischen 15 bis 30 Zentimeter hoch. Wie Reidenbach erklärt, können dabei etwas anspruchsvollere Pflanzen zum Einsatz kommen. Dazu zählen zum Beispiel mehrjährige Stauden oder Gehölze wie Wacholder, Wildrosen oder die kriechende Sandkirsche. Ist die Substratschicht 30 Zentimeter und mehr hoch, spricht man von der intensiven Dachbegrünung. Bei dieser Variante können alle Pflanzenarten genutzt werden. Damit steige aber auch entsprechend der Pflegeaufwand, so Reidenbach.


Die Wahl der Begrünung hängt von der Art des Daches sowie der Tragfähigkeit des Gebäudes ab, erklärt Reidenbach. So wiege ein Zentimeter Substrat rund 15 kg pro Quadratmeter. Zudem könnten die Pflanzen ins Gebäude einwurzeln und damit für Schäden sorgen. Darum sollte eine sogenannte Wurzelschutzfolie unter der Substratschicht aufgebracht werden. Das Dach sollte weder zu schräg noch komplett ohne Neigung sein, um ein Abrutschen der Substratschicht zu verhindern bzw., dass sich das Wasser darauf ansammelt und die Pflanzen eingehen, erklärt der Experte.

Eine extensive Dachbegrünung könne jeder mit etwas handwerklichem Geschick selbst anlegen, so Reidenbach. Für die intensiven Varianten rät er, lieber eine Fachfirma zu beauftragen, da viele Dinge dabei beachtet werden müssten. Vorher sollte man sich über die geltenden Richtlinien in seiner Kommune informieren. Bei Mietwohnungen bzw. Miethäusern muss selbstverständlich die Einwilligung des Eigentümers eingeholt werden. Die Anschaffungskosten sind bei der intensiven Dachbegrünung recht hoch, die extensive Variante ist hingegen nicht teuer. Wegen der vielen Vorteile lohne sich aber grundsätzlich eine Dachbegrünung, egal für welche Form man sich entscheidet, meint Reidenbach.


Das Lehr- und Versuchszentrum Gartenbau präsentiert auf der diesjährigen BUGA in Erfurt Ideen und Tipps für grüne Dächer und Fassaden. Sie können sich die Themen noch bis zum 10. Oktober täglich von 9 bis 20 Uhr im egapark im Bereich „Gartenideen/MRD Garten“ anschauen.


Mehr Informationen unter www.buga2021.de.