Kleingartenverein Herthasee e.V.

Dieser Beitrag wurde verfasst von:

Für den Inhalt dieses Beitrags ist ausschließlich der Verfasser verantwortlich.

Zum Beitrag des Verfassers
Verfasst am 10.01.2023 um 12:33 Uhr

Flechte des Jahres 2023

Die Falsche Rentierflechte auf einem Kalkmagerrasen um Hochmutting bei München. Foto: BLAM e. V./Wolfgang von Brackel 

Die Falsche Rentierflechte (Cladonia rangiformis) ist die Flechte des Jahres 2023. Gekürt wurde sie von der Bryologisch-lichenologischen Arbeitsgemeinschaft für Mitteleuropa (BLAM). Der Verein fördert die Bryologie (Mooskunde) und Lichenologie (Flechtenkunde) und unterstützt die Erforschung der beiden Gewächse.


Die Falsche Rentierflechte kommt weltweit in den warm-gemäßigten und warmen Regionen der Nord- und Südhalbkugel vor. Innerhalb Europas verbreitet sie sich nach Angaben der BLAM von Kreta und Sizilien bis nach Norwegen und Island, wo sie, wie auch am Ural, gerade die Arktis erreicht. Innerhalb Mitteleuropas verbreitet sie sich von der Küste bis in montane, höchstens subalpine Lagen.


Die Falsche Rentierflechte mag sonnige, warme Standorte sowie auf kalk- oder zumindest basenhaltige, trockene Böden. Aktuell ist die Flechte regional noch häufig anzutreffen. Allerdings macht ihr die Eutrophierung der Landschaft zu schaffen, also die Anreicherung von Nährstoffen sowie das Verschwinden von basenreichen, nährstoffarmen Magerrasen, auf denen sie sich wohlfühlt. Auch zu viel rum Getrappel von Menschen und zu starke Beweidung verträgt sie schlecht. Sie gilt daher in Deutschland als gefährdet.


Wenn sie ungestört wachsen kann, bildet die Falsche Rentierflechte große grau- bis grün-weißliche oder fast braune Polster von bis zu acht Zentimetern Höhe und mehreren Dezimetern Durchmesser aus. Wie das BLAM erklärt, sind die hohlen Stämmchen (Podetien) mehrfach verzweigt, die Zweige wachsen sparrig allseitig nach oben. Es gibt nur wenige Blättchen (Phyllocladien), die sich im unteren Bereich der Stämmchen befinden. Die Oberfläche der Stämmchen ist grün gescheckt auf weißem Grund, vor allem die fast dornigen Spitzen sind oft gebräunt. An den Spitzen der Stämmchen finden sich regelmäßig kleine braune sogenannte Pycnidien, fruchtkörperähnliche Strukturen.


Mehr Informationen unter: https://blam-bl.de/27-blam/moos-und-flechte-des-jahres.html